Die BÄRBEL ist eine echte Hamburger Hafenbarkasse, die vermutlich Ende der 1920er Jahre gebaut wurde und nach mehreren Zwischenstationen 1992 ins Eigentum der hierzu neu gegründeten Barkassengemeinschaft Neuhaus (Oste) e.V. überging und heute fester Bestandteil des Historischen Hafens Neuhaus geworden ist.
Technische Daten:
- Baujahr: k.A. (ca. Ende 1920er)
- Länge: ca. 13,5 m
- Breite: ca. 3,15 m
- Verdrängung: ca. 20 t
- Reintjes Wendegetriebe: eins:eins
- Dynamo-Aggregat: Bosch 05K12887
- Schiffsdiesel: Jastram KGR3, 50 PS bei 535 UpM, 3 Zylinder / 4-Takt (250 – 600 UpM
- Hubraum: 17.550 qcm
- Zylinderbohrung: 18 cm
- Hub: 23 cm
- Ölmenge /-druck: ca. 8 L / 2,0 bar
- Verbrauch: 136g/PS/h (Diesel), 3g/PS/h (Öl)
- Komm.Nr.: BÖ12743
Geschichte:
Wann und in welcher Werft die BÄRBEL gebaut wurde, ist auch nach umfangreicher Recherche nicht bekannt geworden. Fest steht jedoch, dass der Jastram-Diesesmotor Typ KRG3 mit der Nummer 6417 am 18.06.1935 auf der Werft Billwerder / Allamöhe (bei Hamburg) eingebaut wurde.
Der erste Eigner der Hamburger Hafenbarkasse ist ebenfalls nicht bekannt. Aus den vorliegenden Unterlagen ergibt sich jedoch, dass die BÄRBEL (damals noch unter anderem Namen) von der Kriegsmarine betrieben wurde. Nach Kriegsende übernahm die Reederei „Lüdgens & Reimers“ die Motorbarkasse im Jahre 1947.
Mitte der 1950er Jahre kaufte der Werftbesitzer Peter Unruh aus Neuhaus (Oste) die Barkasse und setzte sie fortan im Werftbetrieb ein. Von diesem erhielt die BÄRBEL auch ihren heutigen Namen, benannt nach der Tochter Bärbel Unruh.
1992 kaufte die hierzu neu gegründete Barkassengemeinschaft Neuhaus (Oste) e.V. die BÄRBEL von Peter Unruh und sie wechselte die Hafenseite auf ihren heutigen Liegeplatz.
Zwischen Oktober 2009 und März 2012 wurden umfangreiche Sanierungs- und Renovierungsarbeiten an der Bärbel durchgeführt. Dabei wurde nicht nur das gesamte Unterschiff instand gesetzt, auch der Kajüt-Aufbau wurde erneuert und den aktuellen Bedürfnissen angepasst. Die Beplankung wurde ausgetauscht und ein Tisch im Heck installiert, so dass Fahrgäste gemütlich beieinander sitzen können. Außerdem wurde eine Toilette im Bug nachgerüstet.
Schiffsdiesel der MB BÄRBEL:
Jastram KGR3 3 Zylinder / 4-Takt, ca. 50 PS bei 535 UpM
Das Herz der Barkasse, der 1935 eingebaute dreizylindrige Jastram Schiffsdiesel tut auch heute noch sein Werk. Gezündet wird er nicht etwa elektrisch, sondern alt hergebracht mittels Druckluft und viel Feingefühl.
Hierzu müssen zunächst die Zylinder mittels des Schwungrads in die richtige Position gebracht werden, sog. oberer Totpunkt. Nachdem alle Ventile frisch geölt wurden, die Zündpfeifen mit Zündfix bestückt wurden, alle Ventileinstellungen passen und das Standgas festgestellt wurde, kann es dann auch losgehen. Das Druckluftventil wird geöffnet, der 1. Zylinder wird in Schwung gebracht und es kommt zur Zündung der Zylinder 2 + 3.